Die rund 21 Millionen Rentner in Deutschland sollen im Juli wieder spürbar mehr Geld bekommen. Das Bundeskabinett will am 22. April eine kräftige Rentenanhebung zum 1. Juli beschließen, der dann auch der Bundesrat noch zustimmen muss. Nach einer Verordnung von Sozialminister Hubertus Heil (SPD) steigt die Rente in Westdeutschland um 3,45 Prozent, in den neuen Bundesländern um 4,20 Prozent. Die Ost-Renten nähern sich damit weiter den West-Bezügen an.
Folgen der Corona-Krise auf die Wirtschaft sind in den Festlegungen noch nicht berücksichtigt worden. Auf die nun anstehende Rentenerhöhung hat dies demnach keine Auswirkungen.
Grundlage für Erhöhung ist Lohnentwicklung
Die Anhebung zum 1. Juli war bereits Ende März bekanntgegeben worden – nun setzt Heil dies um. Grundlage für die Rentenanpassung ist die Lohnentwicklung im vergangenen Jahr. Auch die Beitragsentwicklung und das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentnern spielen eine Rolle.
Eine monatliche Rente von 1.000 Euro, die nur auf West-Beiträgen beruht, soll sich demnach um 34,50 Euro erhöhen, eine gleich hohe Rente mit Ost-Beiträgen um 42,00 Euro. Der aktuelle Rentenwert im Osten steigt nunmehr auf 97,2 Prozent des Wertes West. Bis 2024 soll er aufgrund einer Gesetzesvorgabe von 2017 schrittweise 100 Prozent erreichen. Der Rentenwert gibt konkret in Euro an, wie viel ein Entgeltpunkt in der Rentenversicherung wert ist. Ein Entgeltpunkt – berechnet nach einer komplizierten Formel – ist maßgeblich für die Höhe der Rente.
Auch in den Vorjahren waren die Renten gestiegen. Zuletzt legten die Bezüge 2019 in Westdeutschland um 3,18 Prozent zu, im Osten um 3,91 Prozent. 2018 waren es 3,22 Prozent (West) und 3,37 Prozent (Ost).